Ausbildungsplatzpotentialanalyse 2007: Empirische Primäruntersuchung zum Ausbildungsverhalten von Unternehmen im Bergischen Städtedreieck unter besonderer Berücksichtigung von Branchen und ehemaligen Ausbildungsbetrieben

Ansprechpartner: Dipl.-Kfm. Patrick Saßmannshausen, Research-Assistent: Dipl.-Ök. Pascal Kurre


Im Mittelpunkt der Potentialanalyse 2007 stehen Betriebe, die entweder

1. zwar früher ausgebildet haben, die jedoch seit drei Jahren oder länger nicht mehr ausbilden. Damit richtet sich der Fokus auf sogenannte „ausbildungsmüde“ Betriebe.

Oder es sollen Betriebe angesprochen werden, die

2. in Branchen tätig sind, in denen in jüngster Zeit Ausbildungsberufe neu geschaffen oder neu geordnet wurden.


Entsprechend ist es im ersten Bereich Ziel der Studie, mittels empirischer Methoden Gründe für Ausbildungsmüdigkeit zu ermitteln und Ausbildungspotentiale in den so genannten „ausbildungsmüden“ Betrieben zu reaktivieren. Im Kern geht es darum, auf wissenschaftlich-empirischer Basis festzustellen:

  • warum die Ausbildung eingestellt wurde,
  • wie es ggf. zu einer Wiederaufnahme der Ausbildung kommen kann und
  • wie die Bergische Initiative Pro Ausbildung Plus unterstützend oder anregend tätig sein kann, so dass die Initiative aktiv zur Schaffung von Stellen beiträgt.

Bei der Beantwortung dieser Forschungsfragen wird nicht auf einem abstrakten Niveau verharrt. Vielmehr werden durch nicht-anonyme Befragungen konkrete Erkenntnisse zu den einzelnen teilnehmenden Firmen gewonnen, auf die in der Nachbereitung der Studie durch die Bergische Initiative Pro Ausbildung Plus bedarfsweise zugegangen wurde und wird, um die Einrichtung zusätzlicher Ausbildungsplätze zu erreichen. Entsprechend wurde in der Erhebung eine Frage platziert, ob das befragte Unternehmen eine Kontaktierung durch die Bergische Initiative Pro Ausbildung Plus wünscht.


Zugleich werden im zweiten Bereich der Bekanntheitsgrad und die Akzeptanz neu geordneter, neuer und zweijähriger Ausbildungsberufe in ausgewählten Branchen erforscht und gesteigert. Vorherige Studien zeigten hier eindeutige Schwächen im Kenntnisstand der Unternehmer, die als tatsächliche Ausbildungshemmnisse empirisch bestätigt werden konnten (so war es beispielsweise Kosmetikbetrieben kaum bekannt, dass ein entsprechender Ausbildungsgang etabliert wurde).[1] Diese Hemmnisse gilt es u.a. mit der Studie und durch ihre Verwertung seitens der Bergischen Initiative Pro Ausbildung Plus abzubauen. Die Befragung wurde so ausgerichtet, dass sie zugleich den Kenntnisstand der Unternehmer erhebt und zu einer Verbesserung des selbigen beiträgt oder Unternehmer zumindest durch das Aufzeigen von Wissenslücken anregt, sich mit bestimmten Thematiken zu befassen, ohne dabei in den Bereich einer suggestiven Befragung abzugleiten. Vor allem sind Branchen zu identifizieren, in denen derlei Maßnahmen besonders dringlich erscheinen, zum Beispiel weil sich in den ihnen zughörigen Berufsfeldern besonders viele oder gravierende Neuordnungen ergeben haben. Über die Identifikation besonders relevanter Branchen können im Nachgang der Studie sodann Anstrengungen der Bergischen Initiative Pro Ausbildung Plus auf Unternehmen der entsprechenden Wirtschaftszweige konzentriert werden, in denen mit überdurchschnittlichen Erfolgen bei der Gewinnung bzw. Rückgewinnung von Ausbildungspotentialen zu rechnen ist. Hierbei soll vor allem eine im Rahmen der Studie zu entwickelnde „branchenspezifische Balanced Score Card der Ausbildungsplatzpotentiale“ helfen, die gegen Ende der vorliegenden Studie aus den bis dahin diskutierten Ergebnissen zu erzeugen ist, wobei die Gewichtung der Score Card wichtig ist, um dem geringen Stichprobenumfang in einigen Branchen methodisch wenigstens annähernd gerecht zu werden.

Im Rahmen der Potentialanalyse 2007 wurden 7.944 Unternehmen kontaktiert und damit zugleich über Existenz und Angebot der Bergischen Initiative Pro Ausbildung Plus sowie das Projekt „JOBSTARTER“ unterrichtet. Es haben sich insgesamt 466 Betriebe oder 5,87 % der Grundgesamtheit an der Erhebung beteiligt. Davon entfallen 376 Firmen (5,33%) auf die Tranche der neuen und neu geordneten Berufe, 90 (10,07%) hingegen auf die Gruppe der ausbildungsmüden Betriebe. Bereinigt man die Grundgesamtheit um nicht zustellbare Aussendungen, liegen die Werte im Nachkommabereich sogar noch einmal höher. Dieser – jedenfalls nach Ansicht der Autoren – insgesamt hervorragende Rücklauf von über fünf bzw. sogar über zehn % konnte allerdings nur unter erheblichen Mühen und Anstrengungen an Arbeitszeit und -kraft erreicht werden. Der postalische Rücklauf lag bei etwa drei %. Die Erhebung wurde daher durch schon beschriebene telefonische Nachfassaktionen gestützt. Tests ergaben keinen Einfluss der Erhebungsmethode auf das Antwortverhalten zwischen den Gruppen der postalischen und der telefonischen Teilnehmern.

[1] Vgl. Saßmannshausen, Sean Patrick / Reinert, Daniel (2005), als Download verfügbar unter www.igif.de.

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